[...Flying Emperor sprang aus der Box hinaus, als sich deren Türen öffneten. Ein Grinsen legte sich auf mein Gesicht, während ich die Augen schloss und mich nur noch auf seine Bewegungen konzentrierte. Er war hektisch, nicht die Ruhe selbst, wie er es sonst war. Seine Galoppsprünge waren übereilt und verliefen überhaupt nicht reibungslos ineinander hinein. „Emp!“, rief ich gegen den Wind an, doch er reagierte nicht auf mein Rufen, sondern beschleunigte sein Tempo. Als wolle er das Training so schnell wie möglich hinter sich bringen. Machte ihm etwas Angst? Ich schielte über den Zaun, konnte aber nichts entdecken. Also lag es an ihm. „Komm runter!“ Nichts half, er reagierte weder auf meine Stimme noch auf meine Hilfen. Nun, dann ging ich eben ganz in die Blockade. Ich stellte mich auf, kürzte die Zügel und liess ihm gar keine andere Wahl, als eine Volte zu reiten. Er riss an den Zügeln und fing plötzlich an zu buckeln. Wenigstens drosselte er dadurch sein Tempo. Nichts desto trotz wurde es für mich gefährlicher auf seinem Rücken. Er buckelte, schlug aus und stieg. Mit allerletzter Kraft konnte ich mich festhalten, bis er dann abrupt stehen blieb. Sein wunderschönes, dunkles Fell glänzte vor Nässe. „Verdammt, Emp!“ Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, auch mich hatte es sehr viel Anstrengung gekostet. „Alles okay?“ Ich schaute zum Zaun, über welchen sich Snow beugte. Erschöpft schüttelte ich den Kopf. „Nein. Noch mal von vorne, ich trabe zur Startbox zurück.“ Folglich wendete ich Flying Emperor, welcher nun wieder ganz ruhig war und artig zurück zu den Startboxen schritt. Ebenso gehorsam ging er in sie hinein. Erneut erklang das Surren und die Klappen sprangen auf. Im selben Moment raste der Hengst auch schon los. Doch diesmal war es anders als das erste Mal. Seine Bewegungen waren flüssiger, ineinander greifend. Würdevoll galoppierte er über die Bahn, ohne zu buckeln, ohne irgendwelche Mätzchen. Er wusste eben, wenn es fertig war, wenn man zeigen musste, was man konnte. Und dieser Moment war gerade gekommen. Obwohl sein Fell immer noch von der Nässe glänzte, schien es langsam zu trocknen. Er war nicht der Beste Hengst, den man sich wünschen konnte, doch er war gut und das reichte mir. „Schneller!“, murmelte ich und er tat es. Ohne jegliche Hilfen. Er beschleunigte, erreichte die Viertelmeilen in Sekundenschnelle... Einfach atemberaubend...]
Zuletzt von Gyla am Fr Dez 10, 2010 8:14 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet